05 März 2013

Zwischengedanke(n) zur Kunst


Dass die Kunst den Alltagsstaub von der Seele wasche
 (eine Aussage, die im Allgemeinen Pablo Picasso zugeschrieben wird, welche dieser jedoch von Berthold Auerbach abgekupfert haben dürfte, der selbige Eigenschaft der Musik zuschrieb), ist eine naheliegende, wenngleich unzureichende Funktionsbeschreibung, insofern sie allein das erhebende Momentum von Kunsterleben in den Blick nimmt. 
Wie jedes kulturelle Erzeugnis ist Kunst in erster Linie Überlieferung; Überlieferung individueller Erfahrung, die verloren ginge, gäbe es ihren künstlerischen Niederschlag in Worten, Klängen, Bildern und Artefakten nicht. Über die Erfahrung anderer gewinnen wir ein vertieftes Verständnis hinsichtlich unserer eigenen Erfahrung, die so eigen am Ende nicht ist; vielmehr gibt sie Aufschluss über die geteilte conditio humana. Und diese im eigentlichen Wortsinn existentielle Funktion ist weitaus mehr als eine metaphysische Trostfunktion, wie sie nicht zuletzt der grosse Leidende Friedrich Nietzsche in der Lesart der 'Geburt der Tragödie' aus der Kunst zog.
Kurzum: ich bin auf einer Fährte. 


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