20 Dezember 2012

Vollkommene Fotografie


"Es sind tatsächlich Fotos.
Strotzend vor reliefartigem Farbauftrag, gefasst in dicke Holzrahmen, unscharf: Heinrich Kühn wollte sich beim Fotografieren nicht in der Verwendung künstlerischer Mittel einschränken lassen. [...] Der Aufwand war enorm: Eine Mischung aus Farbe, Salz und Klebstoff wird auf das Zeichenpapier aufgetragen, die Negativplatte aufgelegt, dann stunden- oder auch tagelang belichtet. Das Verfahren kann beliebig oft wiederholt, Farbpigmente schichtweise hinzugefügt oder abgekratzt, die Farben frei ausgewählt werden. 'Es schaut nicht zufällig aus wie ein Aquarell oder eine Druckgrafik', erklärt Kuratorin Monika Faber. Rühmte sich die fotografische Technik immer präziserer Aufnahmeformen, übten sich Kühn und seine Kollegen in einer liebevollen, malerischen Unschärferelation: Ähnlich dem Pinselstrich der Impressionisten hüllten die 'Pictorialisten' der Jahrhundertwende ihre Motive ganz ein in einen milchigen Schleier künsterlicher Vision." 



Textquelle: Kühner Kosmos – Der Fotograf Heinrich Kühn

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen