13 Dezember 2012

Biografie: Ein Spiel (Eine Empfehlung)


"Die einzige Realität auf der Bühne besteht darin, dass auf der Bühne gespielt wird. Spiel gestattet, was das Leben nicht gestattet: dass wir die Kontinuität der Zeit aufheben; dass wir gleichzeitig an verschiedenen Orten sein können; dass sich eine Handlung unterbrechen lässt (Song, Chor, Kommentar etc.) und erst weiterläuft, wenn wir ihre Ursache und ihre möglichen Folgen begriffen haben; dass wir eliminieren, was nur Repetition ist usw. In der Realität können wir einen Fehler, der stattgefunden hat, zwar wiedergutmachen durch eine spätere Tat, aber wir können ihn nicht tilgen, nicht ungeschehen machen; wir können für ein vergangenes Datum kein anderes Verhalten wählen. Leben ist geschichtlich, in jedem Augenblick definitiv, es duldet keine Variante. Das Spiel gestattet sie. Flucht aus der Realität? – das Theater reflektiert sie, es imitiert sie nicht. Nichts widersinniger als Imitation von Realität, nichts überflüssiger; Realität gibt's genug." 
Zum Stück – Max Frisch, Tagebücher 1967


"Wir können uns begütigen. Gut machen können wir nichts." Christa Wolf, Medea. Stimmen

Theater Neumarkt: Spieldaten, Bildquelle: todofoto

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