07 November 2012

Goodnight Moon


Radical Face – DEAD WALTZ (Click and listen.)





































Picture taken from observando

7 Kommentare:

  1. True true... Was ist das nur mit uns Menschen, das wir uns nachts in die Arme phantastischer Ideen stürzen, uns drin verlieren, leichtfertig alle Vorsicht und Vernunft beiseite schieben nur um uns am Morgen selbst zu belächeln, zu verspotten und zu schwächen...

    Ganze Sachen sind immer einfach wie die Wahrheit selbst. Nur die halben Sachen sind kompliziert by Heimito von Doderer

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  2. Oh. Schöner Kommentar, danke.

    Was das mit uns Menschen ist, davon habe ich derzeit nicht mehr als eine vage Ahnung. Doch sind Ahnungen Regungen, die Flügel des Geistes höher zu heben. (Bettina von Arnim)

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  3. „Das Wesen der Geschichte ist die Wandlung.“ so Jacob Burckhardt - deshalb die eigene Geschichte neu entwerfen ja - aber ablegen? Gibt uns die Erinnerung ans eigene Ich und das Rundherum nicht Zuversicht, dass Ziele erreichbar sind, Weisheit, dass "Fehler" korrigierbar, und vor allem immer wieder Mut, sich neuen Herausforderungen zu stellen? Und so frage ich mich wie Woody Allen, "ob eine Erinnerung etwas ist, das man hat, oder etwas, das man verloren hat...“

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  4. Max Frisch spricht von einem Wechseln der Kleider, die metaphorische Zuspitzung zum Ablegen ist meine. Die Vorstellung dahinter ist diejenige eines seiner Asche entsteigenden Phoenix; selbige hat er in seinem Aufstieg hinter sich gelassen, sie definiert ihn nicht mehr. Er ist im eigentlichen Wortsinn ein anderer gewordenen. "Burning black holes in dark memories", nennt Eddie Vetter im zugefügten Video zu 'Rise' diesen Prozess.

    Um bei der Songsprache zu bleiben: in Pearl Jams 'Black', zu welchem Vedder ebenfalls Lyrik und Stimme beigesteuert hat, findet sich das erzählerische Gegenstück: "All the love gone bad turned my world to black, tattooed all I see, all that I am, all I'll be." Nur ist es so, dass - um ein zuvor erwähntes Zitat von Javier Marías ins Spiel zu bringen - ein Schmerz, der nicht vergehen will, letzten Endes eine Geschichte ist, an die man sich klammert, weil man glaubt, dass sie einen im Kern ausmacht. ("...wer die Erlebnisse nicht abschüttelt, der will im Grunde gar nicht, weil er sich von ihnen nährt und entdeckt, dass sie seinem Leben einen Sinn verleihen.")

    Und doch kann es geschehen, dass man eines Tages aufwacht und beschliesst, kein Opfer der eigenen Erinnerung mehr zu sein, sich einen neuen Sinn zu geben. Und lässt los.

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    1. Loslassen ist gut, dennoch sollte man aber den Boden unter den Füssen nicht verlieren. Und der besteht eben aus der Geschichte, aus der man kommt und die wiederum ist geprägt oder ins Heute übertragen durch die Erinnerung.
      Spannend finde ich den Fakt, dass, wie Pierre Nora bereits festgestellt hat, in dem Moment die Erinnerung aktiv wird und in den Mittelpunkt der Debatte rutscht, in dem grössere Veränderungen der Umgebung wahrgenommen werden. Vielleicht ist es diese Angst vor Veränderungen, die uns an die Erinnerung klammern lässt und nicht das Problem des Nichtloslassenkönnens...

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  5. ...wobei bestimmte Erinnerungen in dem Moment zu verblassen beginnen, in dem man sich selbst in eine Veränderung begibt, und sie dadurch ihre Bedeutung für ein gegenwärtiges Leben verlieren. So kann man - und hier würde ich Marlen Haushofer unbedingt zustimmen - unliebsame Erinnerungen nicht aus einem Leben schneiden wie faule Stengel. Sie verlieren jedoch ihren unliebsamen Charakter, sobald man sie als Erfahrung(en) akzeptiert, und sich dadurch aus ihrer Verstrickung löst.

    Kurzum: Ich muss mir nicht mehr alte Geschichten über mich erzählen, wenn ich nicht mehr die bin, die ich war. Irgendwo auf meinem Weg zu mir haben sie jede (dringliche) Relevanz eingebüsst. Um bei der Phoenix-Metapher bleiben: Sublimation der Erfahrung als Schlüsselprinzip. Turning mistakes into Gold.

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    1. Es versteht sich (hoffentlich!) von selbst, dass ich nicht die Freudsche Lesart von Sublimation im Sinne einer psychischen Abwehrreaktion meine.

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