In einer Zeit, in der sie einmal mehr Heldenlieder auf einen sangen, der entzweit, und ihn zum Zaren unseres Volkes erhoben, rückte in Stille Dein Todestag näher. Unser Volk, dem der Schriftsteller Bora Ćosić kürzlich attestierte, es wäre durch vieles zu kurz gekommen und irrational, so auch eben in seiner Heldenverehrung.[1] Aber in Deiner Musik sind wir nicht zu kurz gekommen: in Deiner Musik waren wir die Könige der Welt, denn wir hatten das unverschämte Glück, Deine Sprache zu sprechen. Und Du warst darin unvergleichlich, selbige Sprache zur Vollendung zu bringen und sie mit Weltmusik zu vereinen.
Du hast mich das Meiste
gelehrt, was ich über die Menschen weiss, hast mir den weiten Kosmos der
Humanität sowie die Abgründe der allzu menschlichen Verwirrungen eröffnet. Wenn man
genau zuhörte, konnte man in deinen Liedern die ewigen Gesetze erkennen, die unsere so verrückte wie wunderbare Welt regeln. Wo auch immer Du gerade Deine Balladen zum Besten
gibst, ich bin mir sicher, es werden sich stets Zuhörer einfinden. Denn Du hast das Wahre, Gute und
Schöne in Deinem Werk so oft gestreift, wie es einem von unserer Gattung nur möglich ist.
Und wusstest dabei immer, dass auch Du nur ein Mensch bist, und dass von Mensch
zu Mensch am Ende nur eines zählt: die Sprache des Herzens.
Der Zirkus hat uns für immer verlassen, und ich bin noch in Trauer. Adieu, cantautore; adieu,
Du Goldschmied einer nun verlorenen Kunst. Laku no
[1] Zar Djokovic: Über die merkwürdige Heldenverehrung der Serben, in: NZZ
18.01.2022
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