17 November 2013

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Erinnerungen sind ein launisches Ding. Da legt der Mensch alles hinein: Wie er gelebt, was er in der Zeitung gelesen und im Fernsehen gesehen hat, wem er in seinem Leben begegnet ist. Und ob er glücklich war oder nicht. Zeitzeugen sind weniger Zeugen, sie sind vielmehr Schauspieler und Geschichtenerfinder. Man kann sich der Realität nicht vollkommen annähern, zwischen der Realität und uns stehen unsere Gefühle. Ich weiss, dass ich es mit Versionen zu tun habe, jeder hat seine eigene Version, und daraus, aus ihrer Gesamtheit und Schnittmenge, entsteht das Bild der Zeit und der Menschen, die in ihr gelebt haben. 
Swetlana Alexijewitsch, Dankesrede zur Friedenspreis-Verleihung 

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