Dies nur eine der starken Momentaufnahmen aus der zweiten Staffel der 'Peaky Blinders'. Es scheint, als hätte diese Ausnahmeserie noch mehr zu einem ganz eigenen Ausdruck, in ihrer gestalterischen Stilwilligkeit von Bild- und Tonkomposition, gefunden. Wie da Nick Cave, PJ Harvey und weitere Singer-/Songwriterkonsorten zum düster-industriell gehaltenen Ausstattungsambiente ihre reduzierten Töne raunen, hauchen, gröhlen, und wie die elektrische Gitarre schwurbelt, das Schlagzeug drischt, der Bass dröhnt: das hat schon, einmal mehr, ganz grosse BBC Klasse. In der abgemagert-hageren Gestalt von Cillian Murphy (in der poshen Figur des aufstrebenden Gangleaders Thomas Shelby) findet sich eine gesamte Zeiterzählung - von Not-, Elends- und Kriegserfahrung, aber auch von Ambition und Tempora-Reflexion - wieder. Die scharfen Wangenknochen scheinen dabei ein Eigenleben zu führen, als wollten sie sich, allein für sich benommen, tief ins TV-Narrationsgedächtnis einschürfen. Umspielt wird Murphy von den nicht minder einprägsamen Gestalten des Sam Neill (als zwielichtig-humpelnder Churchill-Protégé in Geheimdienstfunktion) und Tom Hardy (als vorgeblich-solider Bäckereiunternehmer, und tatsächlich gewalttätig(st)-unberechenbarer Schnapsbrenner). Körperlichkeit hat in dieser Serie Trumpf, in Mensch wie Ton. Zu sehen aktuell auf Netflix.
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